Samstag, 27. August 2011

Mosel - Riesling

Der Jahrgang war auch an der Mosel von sehr hohen Säurewerten geprägt. Die Zuckerwerte liegen (wie im Rheingau) bei den meisten Weine zwischen acht und zehn Gramm, was den meisten Weine ein deutliches Zuckerschwänzchen verleiht. Bei einigen Weinen merkt man deutlich, dass sie einen BSA gemacht haben (zumindest in einer Teilpartie) – leider ist das aber hier und da nicht hundertprozentig funktioniert.
Viele Weine sind in unseren Augen unter 90 Punkte gerutscht; jahrgangbedingt fehlen hier und dort ein bisschen Tiefe und Komplexität.
Der Altenberg von von Othengraven (86) ist goldgelb in der Farbe und ziemlich breit im Stil, der Bockstein (88) deutlich klarer im Ausdruck und besser. 

Der Juffer-Sonnenuhr (89) von
Fritz-Haag hat Schmelz und eine gute Länge.

Satte fünf Weine gab es von
Reichsgraf von Kesselstatt zu probieren. Ein Nies´chen (88), verhalten in der Nase, im Geschmack zitrusgeprägt. Der Scharzhofberger (89) ist klar im Stil mit guter Balance und Länge, ebenso der Juffer-Sonnenuhr (89). Der Josephshöfer (90) ist fruchtiger und hat einen längeren Nachgeschmack. Der beste ist der Doctor (90+) mit deutlich mehr Konzentration und Schmelz.

Forstmeister Geltz-Zilliken präsentiert einen Rausch (91) - exotisch, komplex in der Nase, am Gaumen sehr harmonisch und lang.

Der Karthäuserhofberg (90) vom
Karthäuserhof ist „dunkler“ im Geschmack und nicht ganz so strahlend wie der Rausch.

Die beiden Großen Gewächse von Grans-Fassian sind beide noch ein bisschen hefebetont, aber fruchtig im Duft. Der Laurentiuslay (90) hat Schmelz und Länge, der Hofberg (90) ein bisschen mehr Körper

Reinhold Haart stellt einen „Ohligsberg (91+) vor. Eher verhalten in der Nase, aber interessant, hat Potential. Das Goldtröpfchen (92) ist zugänglicher, riecht intensiv nach Pfirsich und ist im Geschmack sehr ausbalanciert und lang.

Die beiden Weinen von
S.A. Prüm sind gut gemacht - Sonnenuhr „Langenberg“ (88) und Sonnenuhr „Lay“ (89).

Der Prälat (89) von Dr. Loosen ist dagegen konzentrierter, die Sonnenuhr (90) außerdem frisch-knackig, der Würzgarten 90+) durch feinen Schmelz gekennzeichnet, sehr lang. Das Treppchen (91) noch „tiefer“ im Geschmack und komplexer im Stil.

Dem Doctor (87) von Geheimrat J. Wegeler fehlt ein bisschen Klarheit in der Nase, er hat aber eine gute Struktur.

Clemens Busch hat ja bekanntlich einen ganz eigene Stil, der uns persönlich sehr gut gefällt – die Noten von Spontangärung sind aber im diesem Jahr nicht so ausgeprägt wie 2008 oder 2009. Alle drei Weine, Marienburg (90+), Marienburg „Rothenpfad“ (91+) und Marienburg „Fahrlay“ (90+) sind noch ziemlich verschlossen, öffnenen sich aber nach einiger Zeit im Glas. Es handelt sich um kräftige und konzentrierte Weine mit viel Potential.

An der Mosel werden aus Ersten Lagen auch restsüße Weine (sprich: im halbtrockenen Bereich) ausgebaut. 

Der Rausch (89) von Forstmeister Ziliken ist blitzsauber, aber eher glatt im Stil.

Der Goldberg (89) von
van Volxem hat eine betörende Nase mit einem Hauch vom Waldmeister, ist aber eher leicht im Stil. Auf demselben Niveau sehen wir den Altenberg (89), der Volz (90) ist ein bisschen konzentrierter und nicht ganz unerwartet hat der Scharzhofberger (90+) die Nase vorn.

Clemens-Busch hat einen Marienburg “Falkenlay (90+) auf der Liste, der Marienburg “Fahrlay-Terassen” (91) ist ein bisschen komplexer im Geschmack.

Heymann-Löwenstein zeigt drei sehr monumentale Weine mit viel Kraft und Volumen, viel, aber gut eingebundenem Alkohol, alle haben alle zudem einen Hauch Botrytis. Diese Weine sind zum jetzigen Zeitpunkt schwierig einzuschätzen, Uhlen “Blaufüsser Lay” (91), Röttgen (92) und Uhlen “Laubach” (93) sind aber mit Sicherheit Weine mit großem Alterungspotential.

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